
Lawinenairbag
Lawinenairbag
Der Lawinenairbag ist eine Überlebenshilfe für Menschen, die zum Beispiel im Skiurlaub in eine Lawinen geraten. Sie steigert durch eine gezielte und blitzschnelle Volumenvergrößerung die Chance, an der Oberfläche einer Lawine zu bleiben und so die Erstickungsgefahr durch Verschüttung zu minimieren.Zum Schmunzeln regt die Geschichte der Entstehung der Lawinenairbags an. Ein Förster stellte vor mehr als vier Jahrzehnten fest, dass er beim Abgang von Schneebrettlawinen an der Oberfläche blieb, wenn er erlegtes Wild auf seinen Schultern zu Tale schleppte. Daraufhin testete er seine Beobachtungen mit Hilfe von Ballons und Kanistern und fand die Erstbeobachtung bestätigt. Auch in weiteren Tests von professionellen Wissenschaftlern konnten die Ergebnisse reproduziert werden.
Der Lawinenairbag ist in einem Rucksack integriert. Aus ihm falten sich nach dem Betätigen der Auslöseeinheit zwei Ballons aus Polyamid aus, die noch dazu im Orange von Warnwesten gefärbt sind. Sie Auslösung erfolgt pyrotechnisch-pneumatisch. Das trug dazu bei, dass das Gesamtgewicht des Systems auf etwa 2,5 Kilogramm reduziert werden konnte. Die Stickstoffpatrone kann binnen zwei Sekunden die Ballons auf ein Gesamtvolumen von rund 170 Litern bringen.
Interessant auch das Funktionsprinzip beim Lawinenairbag. Man könnte annehmen, dass durch die aufgeblasenen Ballons die Dichte des Nutzers samt System so verringert wird, dass die Auftriebskraft das Ergebnis bewirkt. Doch das ist nicht der Fall. Die Dichte liegt immerhin noch bei 400 Kilogramm pro Kubikmeter während die Dichte der Lawine etwa 300 Kilogramm pro Kubikmeter beträgt. Ausgenutzt wird beim Lawinenairbag der Paranuss-Effekt. Er bewirkt, dass innerhalb eines fließenden Mediums kleine Körper nach unten und voluminösere Körper nach oben bewegen. Damit lässt sich das Todesfallrisiko bei einer Lawine bis auf drei bis vier Prozent reduzieren, während es bei einer Verschüttung in der Regel mehr als fünfzig Prozent beträgt.